Transit

Einzelarbeiten. Und mittendrin die Lounge.

Ein Zwischenstop. Aufgebrochen, noch nicht angekommen. Übergang des Konkreten ins Abstrakte als Fokusverlust. Der Verlust unmittelbarer Wiedererkennbarkeit.
Das ist doch…ist das nicht…?
Gesichtslose Silhouetten respektieren das Bedürfnis nach Anonymität. Ich könnte du sein; du könntest sie oder er sein. Wir könnten alle anderen und obendrein wir selbst sein.
Transit ist der Bereich des kalkulierten Identitätsverlusts zwischen Ankunft und Abflug. Wir schauen durch ein Zeitfenster: das alles wäre möglich!
Last call for passenger...

Einsamkeit im Transit? Allenfalls begrenztes Alleinesein. Man sieht es ihnen noch, man sieht es ihnen schon an: die Umarmung, mit der sie verabschiedet wurden, die Umarmung, mit der sie begrüßt werden.
Viele arbeiten hier in der Traumwäscherei. Ein paar bleiben hängen.

Transit ist auch oder gerade deshalb ein Ort für all jene ohne einen stempelbaren Reisepass, ohne ein einklebbares Visum, Ort verlorener Herkunft oder Heimat oder mit fluiden Identitäten. Willkommen in Amnesien.
Ein Ort wie gemacht für Poeten. Für solche, denen es die Dichtung ausgeschlagen hat.

Transit ist ein Ort für alle randvoll mit Anteilnahme, einem zweifelnd-prüfenden Blick auf sich selbst, die das Unbestimmte für sich arbeiten lassen, die jederzeit und jederort jeder sein könnten. Wirklichkeitssinn und Möglichkeitssinn. 

Viel Konjunktiv zum Ausloten.